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Ein Jagdhund in der Familie

Konkurrenz oder Spiel

Wer einen Jagdhund nicht jagdlich auslasten kann, sollte die Finger von diesen Hunden lassen. Es besteht sonst die Gefahr von Triebstau, der unweigerlich zu Problemverhalten führt. Außerdem wollen Jagdhunde, anders als „normale“ Rassen, ihrem Besitzer nicht gefallen. Das macht die Erziehung eines jagdlich gezüchteten Hundes nahezu unmöglich.

Diese und viele andere Halbwahrheiten kursieren in den Köpfen der meisten Hundehalter, wenn es um den Mythos Jagdhund geht. Wo diese Annahmen ihren Ursprung haben, kann wohl niemand mehr ergründen und auch, warum sich diese Weisheiten, trotz Wissensfortschritt, noch immer verbreiten, bleibt ein Rätsel.

Im Grunde genommen müssten Jagdhunde wesentlich besser als Familienhunde geeignet sein als andere, schaut man sich das Anforderungsprofil eines jagdlich geführten Hundes an.

Ein guter Jagdhund soll lernwillig sowie aufmerksam sein und über eine hohe Unterordnungsbereitschaft gegenüber seinem Besitzer verfügen. Ein Hund, der ausschließlich seinen Trieben folgt, wäre für einen Jäger kein nützlicher Helfer. Er muss sich leicht anleiten lassen, konzentriert arbeiten und nicht nur seinen eigenen Interessen folgen. Ein Jagdhund soll den Jäger bei der Jagd unterstützen und dessen Anweisungen zuverlässig umsetzen. Daher muss er zwangsläufig sehr gut kontrollier- und dressierbar sein. Jeder andere Hund ist für den jagdlichen Gebrauch eigentlich unbrauchbar.

Wenn es also einen Hund gibt, der alle diese Eigenschaften mitbringt, dann müsste gerade dieser bestens als Familienhund geeignet sein. Denn gerade diese Eigenschaften qualifizieren einen Hund dazu sich besser in eine Familie zu integrieren.

Leider lassen sich derart komplexe Wesenseigenschaften nicht züchten, da sie über eine geringe Heritabilität verfügen und damit nicht erblich sind. Lediglich die Veranlagung bestimmter Eigenschaften kann man durch Selektion beeinflussen. Wie intelligent, selbstständig oder dressierbar der Hund letzten Endes sein wird und wie kontrollierbar seine Triebe sein werden, kann bei der Selektion der Zuchtpaare niemand prognostizieren.

Um einen Jagdhund für den jagdlichen Einsatz fit zu machen ist eine Menge Arbeit nötig. Die Ausbildung dauert in der Regel mehrere Jahre. Fährtensuche, Stöbern, Apportieren und Kommandogehorsam muss jeder jagdlich geführter Hund lernen. Von Geburt an kann kein Hund die Anforderungen erfüllen, die ein Jäger an seinen vierbeinigen Helfer stellt.

Bei der Zucht von Jagdhunden gibt es daher immer einige Welpen, die sich für die jagdliche Ausbildung nicht eignen. Interessant ist, was mit diesen Hunden geschieht. Früher war es üblich, sie einfach zu töten, weil sie als minderwertig galten. Heute werden sie meist in Familien vermittelt und leben dort als ganz normale Familienhunde – obwohl als Jagdhund geboren! Letzten Endes haben diese Hunde nicht mehr oder weniger Probleme mit ihren Menschen als jeder andere Hund auch.

Dabei ist das Jagdverhalten nicht das einzige Problem womit Familien zurechtkommen müssen. Der Schutztrieb und das Territorialverhalten sind weitaus problematischere Eigenschaften, die es bei Familienhunden zu kontrollieren gilt. Und dieses arttypische Verhalten bringen alle Hunde mit. Der eine mehr, der andere weniger, ganz unabhängig von seiner Rasse. Der Jagdtrieb als Problemverhalten ist dabei schon fast zu vernachlässigen, da dieser im Vergleich zu den anderen Trieben nicht ständig präsent ist. Er bricht eher sporadisch aus und ist daher berechenbarer.

Auch beim Thema Auslastung und Beschäftigung unterscheiden sich Jagdhunde nicht von anderen Hunderassen. Das Belohnungssystem bei einem Hund, was letzten Endes bei artgerechter Beschäftigung angesprochen werden soll, funktioniert bei allen Hunden gleich. Langeweile ist für jeden Hund frustrierend genau wie Jagd- und Beutespiel den meisten Spaß macht.

Es ist daher unsinnig, Jagdhunde von anderen Hunden zu unterscheiden. Unsere Vierbeiner gehören zur Ordnung der Raubtiere. Sie sind alle Beutegreifer und damit automatisch Jagdhunde, egal, ob Sie als solche gebraucht werden oder nicht.

Comments

  • Ines Müller (09. Dezember)

    Ich bin sehr glücklich Ihre Seite gefunden zu haben. Es ist mir ein Herzensbedürfnis mit meine Hunden (allesamtvom Tierschutz) nach dieser Art zu kommunizieren.
    Danke.
    Ich plane eine Selbständigkeit für ältere Hunde. ( Betreuung)
    Freundlichst Ines Müller

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