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Was bedeutet Unterordnung in der Hundeerziehung?

PolizeihundeDer Begriff Unterordnung hat seinen Ursprung in den frühen Jahren der Hundeausbildung, wo Hunde als Gebrauchshunde im Militär- oder Polizeidienst ausgebildet wurden. Auch heute wird der Begriff zum Beispiel bei der Begleithundeprüfung verwendet. Doch heute, wie auch damals, spricht man von Unterordnung, wenn ein Hund auf ein Kommando ein bestimmtes Verhalten zeigen soll. Er soll sich dem Willen des Hundeführers unterordnen und ein Kommando befolgen, wie ein treuer Soldat. Das war vor hundert Jahren so und ist auch heute noch so. Deshalb ist es für die meisten Menschen ein sehr befremdliches Gefühl, wenn wir in der Hundeerziehung von Unterordnung sprechen. Wir wollen ja keine Soldaten ausbilden, sondern lediglich unseren Hund erziehen. Deshalb ist es an der Zeit den Begriff Unterordnung aus erzieherische Sicht neu zu definieren.

Unterordnung im Allgemeinen bedeutet, sich einer Entscheidung eines anderen anzuschließen.

Beim Militär ist es wichtig, dass der Soldat die Entscheidung, den Befehl, seines Vorgesetzten nicht in Frage stellt und quasi blinden Gehorsam zeigt. Er soll die Entscheidung nicht hinterfragen sondern einfach das tun, was ihm befohlen wird. Beim Militär macht es vielleicht Sinn, eine derartige Unterordnung von seinen Soldaten zu fordern. Komplexe strategische oder politische Entscheidungen sind nur schwer von jedem einzelnen Soldaten nachzuvollziehen und zu verstehen. Deshalb muss ein Soldat seinen Entscheidungsträgern blind vertrauen.

Da es bei der Erziehung eines Hundes nicht darum geht einen Krieg zu gewinnen, können wir von unserem Hund auch keinen unbedingten, blinden Gehorsam verlangen. Er soll sich unseren Entscheidungen anschließen, aber nicht weil wir es fordern, sondern weil es aus seiner Sicht Sinn macht.

Genau dann, wenn es für uns einen Vorteil hat, ordnen wir uns gerne unter und schließen uns einer Entscheidung eines anderen an.

In einem fremden Land schließen wir uns zum Beispiel den Entscheidungen eines Ortskundigen oder eines Reiseführers an. Wir tun es freiwillig, weil es für uns Sinn macht. Der Reiseleiter wird, durch seine Erfahrung, wesentlich qualifiziertere Entscheidungen treffen können als wir.

Wenn mir ein EDV Experte technische Ratschläge gibt, werde ich mich diesen unterordnen, weil seine Entscheidungen besser sind als die, die ich selbst getroffen hätte. Es zwingt mich niemand dazu, mich diesen Entscheidungen unterzuordnen, aber ich mache es, weil es Sinn macht.

Der Unterschied, wie ich Unterordnung definiere liegt nur in dem Weg, wie ich sie erreiche.

Wenn Sie also wollen, dass sich Ihr Hund Ihnen unterordnet, wird er es nur dann gerne tun, wenn Ihre Entscheidungen für ihn Sinn machen. Unterordnung können Sie nicht erzwingen, Sie müssen Sie sich verdienen.

Mehr zum Thema können Sie in unserem Buch „Das Alpha Projekt“ nachlesen.

signum

Comments

  • Oliver Schork (20. September)

    Das ist schön formuliert und so sehe betreibe ich es auch mit meinem Hund. Bei einigen Dingen hat sich sogar so etwas wie eine Widerspruchslösung etabliert. Mein Hund sieht etwas in der Ferne, trabt los dreht aber dann noch mal kurz den Kopf und gibt mir die Möglichkeit zum Widerspruch. Bleibt dieser aus, trabt sie weiter.
    Meine Hündin kennt durchaus auch so etwas wie "Kommst Du?", sie versteht dann, dass jetzt nicht "sofort und schnell" gefordert ist, sondern dass ich schlicht und einfach weiterlaufe und es gut wäre, wenn sie sich anschließt. Ich spüre, dass sie meine Kommandos/Bitten um so freudiger erfüllt, je weniger ich auf absoluten Gehorsam bestehe. Vor einer unübersichtlichen Kurve im Wald reicht dann ein kurzer Pfiff und sie setzt sich hin und wartet auf mich. Kommandos wie "sitz","Straße", "Nein" oder den Abrufpfiff versteht sie dennoch als "absolut" und führt sie auch entsprechend verzögerungsfrei aus.

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