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ADHS bei Hunden

ADHS BalljunkieImmer häufiger fragen mich Hundebesitzer, ob es ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung) auch bei Hunden gibt. Genau, wie bei Menschen, gibt es auch bei Hunden einige, die hyperaktiv zu sein scheinen oder Schwierigkeiten haben sich auf eine Sache zu konzentrieren.

ADHS unterteilt sich in zwei Bereiche, die auch unabhängig oder in unterschiedlicher Ausprägung auftreten können. AD (Aufmerksamkeitsdefizit) beschreibt die mangelnde Fähigkeit Umweltreize zu fokussieren oder zu priorisieren. Dadurch haben beispielsweise Kinder häufig Probleme sich auf eine Sache zu konzentrieren, weil alle anderen Reize, die auf sie einwirken für sie die gleiche Priorität haben.

Die Hyperaktivitätsstörung (HS) hingegen beschreibt eigentlich nur den Zustand der Ruhelosigkeit. Hyperaktive Menschen sind ständig in Bewegung, rastlos und nur schwer in der Lage Ruhe und Entspannung als etwas Positives zu empfinden. Beide Symptome AD und HS finden wir auch bei Hunden. Jedoch wird hier, wie beim Menschen noch vor fünfzig Jahren, nicht von einer Krankheit gesprochen. Es ist ein abnormales Verhalten. Das bedeutet nur dass das gezeigte Verhalten, gemessen am durchschnittlichen Verhalten, nicht der Norm entspricht. Die Diagnosekriterien, um das Verhalten als krankhaft einzustufen, bestimmt das DSM (Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen), dessen Entnwicklung in den letzten Jahrzehnten möglicherweise nicht gänzlich unbeeinflusst von kommerziellen Interessen war.

Nun stellt sich die Frage, was der Grund für diese Abweichung ist. Hat diese Abweichung medizinische oder gar genetische Ursachen? Bislang wurde behauptet, dass ADHS genetisch bedingt sei, was nicht unumstritten ist, da momentan noch keine Möglichkeit existiert, ADHS bei der Einzelperson anhand körperlicher Marker zu diagnostizieren - wie es zum Beispiel ein Blutbild bei Leukämie gewährleisten kann. Deshalb gilt die gegenwärtige Diagnosepraxis als relativ fehlerträchtig. Sind bereits die Diagnosen fehelerhaft, muss auch die Ursache dessen in Frage gestellt werden, was diagnostiziert wurde.

Grundsätzlich lebt jedes Lebewesen in einer ausgeglichenen Balance zwischen Anspannung und Entspannung. Dafür sorgen Teile des vegetativen Nervensystems. Hier befinden sich der Sympathikus und Parasympathikus, die beide gegensätzliche Spannungszustände hervorrufen. Der Sympathikus aktiviert bei Einwirkung von Stressreizen alle Notfallfunktionen des Organismus, die diesen in eine erhöhte Handlungsbereitschaft versetzen. Der Puls, der Blutdruck und das Aufmerksamkeitsniveau steigen an. Der Parasympathikus hingegen wird auch als „Ruhenerv“ bezeichnet, da er der Erholung und dem Aufbau körpereigener Reserven dient.

Nicht selten ist bei einem Hund das Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus zu Gunsten des Sympathikus verschoben. Dadurch wirkt er reizbarer, wacher und unruhiger als ein Hund dessen Spannungsverhältnis eher vom Parasympathikus dominiert wird.

Die individuell verschieden gelagerten Spannungsverhältnisse unserer Hunde, sorgen häufig dafür, dass wir sie als lahmarschig oder eher als hektisch empfinden. Hyperaktivität kann in den meisten Fällen jedoch nicht damit begründet werden.

Es ist auffällig, dass die von den Besitzern diagnostizierte Hyperaktivität ihrer Hunde von uns in noch keinem einzigen Fall bestätigt werden konnte. Dass Verhalten der Sozialpartner hat einen direkten Einfluss darauf, wie stressbelastet ein Hund ist.

Mehr zum Thema können Sie in unserem Buch „Das Alpha Projekt“ nachlesen.

signum

Comments

  • Mareile Müller-Kißenkötter (09. April)

    Sehr aufschlussreicher und interessanter Bericht mit ganz neuen Erkenntnissen, die hier gelieferten Informationen haben mir in der Praxisarbeit als Hundetrainerin auf jeden Fall geholfen! Vielen Dank!

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